Diese 9 Mindsets

unterscheiden

Leader*innen im

21. Jahrhundert von Führungskräften der 90er

Foto-Credit: Godisable Jacob von Pexels

Organisationen, Politik und Bürgerplattformen fordern es.

Think Thanks, Berater*innen und Anbieter von Soft Skills- und anderen Selbstoptimierungskursen reden darüber.

Unternehmer*innen interpretieren es unterschiedlich, meinen aber oft dasselbe.

Manche von ihnen werfen mit englischen Floskeln herum und verpacken Altes in neuem Gewand.

Die Wissenschaft, also Universitätsprofessor*innen in der Materie, haben zig verschiedene Modelle und Erklärungsversuche davon und beanspruchen die Wahrheit für sich.

– Kurzum, alle, die sich ernsthaft mit der Weiterentwicklung und dem Erfolg von Gesellschaft, Politik oder Wirtschaft beschäftigen, haben eine Meinung dazu, was es ist, wie es aussehen sollte und wozu wir es brauchen.

Gleichzeitig gibt es im deutschsprachigen Raum gute Gründe, Respekt davor und Widerstand dagegen, das deutsche Wort dafür zu benutzen.

Am Ende des Tages braucht es auf der persönlichen Ebene eine Menge Mut und Selbst(er)kenntnis, das zu tun, was Menschen gelegentlich noch immer zu mystifizierten Held*innen befördert.

Die Rede bei alldem ist von Leadership.

Aber wozu brauchen wir es? Und was ist es?

Oder noch fundamentaler: Brauchen wir es überhaupt?

Besonders in einer Welt von flacher werdenden Hierarchien, von New Work?

Und sind die Menschen, die Leadership zeigen, tatsächlich Held*innen?

Können wir nicht einfach alle Leadership ausüben?

Und was würde das bedeuten?

Leadership hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert.

Aber nicht überall.

Noch immer gibt es sie: Die Führungskräfte, die im 21. Jahrhundert führen, als wären sie noch in den 90ern. Doch die Zeiten haben sich geändert.

Leadership bedeutet jetzt etwas ganz anderes, als noch vor 20 Jahren.

Und es ist nichts mehr für ein paar wenige Auserwählte, sondern für uns alle.

In diesem Artikel gehe ich auf die 9 Mindsets ein, die Leadership im 21. Jahrhundert aus meiner eigenen Erfahrung und in Resonanz mit den Zeiten, in denen wir leben, ausmachen.

Diese 9 Mindsets lassen mich immer wieder begeistert über Leadership sprechen.

Eine Warnung: Die*Den perfekte*n Leader*in gibt es nicht. Versuch auch nicht dieses Ideal zu sein, das führt vermutlich zu viel Frustration. Bei alldem ist das wichtigste vorauszuschicken: Perfektion ist fehl am Platz. Werde mehr zu der Person, die tatsächlich schon in dir schlummert.

Der Begründer von Radical Honesty, Brad Blanton, bringt es treffend auf den Punkt: “Anything worth doing is worth doing poorly!”

Tausche deinen Perfektionismus gegen Freude, nimm dir die 9 Ansätze hier zu Herzen und mach sie zu deinen.

(Und das schreibe ich viel mehr noch für mich, als für dich)

Mindset #1: Leadership bedeutet, anderen bewusst folgen zu können

“It is not enough to open our handcuffs. We have held our hands together for so long that even without physical constraint we continue to do it.”

Peter Senge

Leadership bedeutet Führung oder Leitung und hat gerade im deutschsprachigen Raum eine schwierige Vergangenheit.

Dem Führer blindlings zu folgen, hat uns in eine der größten Katastrophen der menschlichen Geschichtsschreibung geführt. Daher wird zurecht viel darüber diskutiert, um ähnlich blinde Herdenphänomene zu vermeiden.

Wie schwierig das alles ist, zeigt uns unser tägliches Leben.

Wir werden noch immer größtenteils dazu erzogen, jemandem zu folgen und es gibt immer jemanden, der uns sagt, was wir nicht alles tun könnten und sollten.

Zuerst sind es unsere Eltern, die es meist gut mit uns meinen.

Irgendwann kommen dann auch Kindergärtner*innen, Lehrer*innen und andere Begleiter*innen auf unserem Bildungsweg hinzu.

Recht bald stehen neben diesen Menschen alle möglichen anderen, die oft ihren eigenen Vorteil im Blick haben.

Werbung und Sonderangebote, Politiker*innen im Wahlkampf, Tageszeitungen und Fake News, Immobilien- und Börsenmakler*innen, gratis Apps, die unsere Daten verkaufen, oder die nächste einflussreiche Frau, der nächste starke Mann mit einer klaren Vorstellung, wie die Welt auszusehen hat – sie alle und noch viele mehr buhlen um uns als potenzielle Gefolgschaft.

Diese Art von Führung hat uns aber oft einfach nur gesagt, was zu tun ist. Anstatt uns näher zu uns selbst zu bringen, hat sie versucht, uns in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Dieses Überangebot an Führer*innen wäre noch kein Problem, wenn wir das auch sehr bewusst und mit ausreichend kritischem Blick auf das tun würden, was sie uns vorleben. Schon Aristoteles hat dazu gesagt “He [*She] who cannot be a good follower, cannot be a good leader.”

Doch das lernen wir im Heranwachsen in unseren Institutionen nur wenig.

Schule – in den meisten Teilen dieser Welt – ist noch immer darauf ausgerichtet, brav folgende Schäfchen auszubilden, Befehlsempfänger*innen, die tun, was von ihnen erwartet wird. Die tun, was “richtig” ist.

Noch immer funktioniert das vielerorts mit Belohnung und Strafe.

Das System fordert das sogar. Sonst wäre ein Haufen an 25 Kindern nur schwer einen ganzen Tag still und aufmerksam zu halten (etwas, das ohnehin nur mehr schlecht funktioniert).

Wenn wir aber nie lernen, kritisch zu sein, “Befehle” zu hinterfragen, uns eine eigene Meinung zu bilden, dann lernen wir auch nicht, zu führen.

Wer Menschen gut mitnehmen will, muss zuerst selbst lernen, wirklich mitzugehen – nicht bloß als Befehlsempfänger*in, sondern als überzeugte*r Vertreter*in von dem, was jemand anders vorlebt.

Am besten drückt die Macht und Verantwortung, die Folgende in dieser Welt haben, noch immer dieses kurze Video von Derek Sivers aus, auch wenn es schon wieder ein paar Jahre älter ist.

Leadership ist überbewertet. Die verrückten Einzelnen, die vorgehen, sind sehr, sehr wichtig. Noch entscheidender sind aber die ersten, die ihm*ihr folgen.

Leadership ist also ein sozialer Aushandlungsprozess und denen, die folgen, kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Ohne sie wäre, die Person, die vorne steht, wirklich nur etwas schräg.

Ohne ihr Vertrauen und ihre Übereinstimmung in der Sache, gäbe es keine Führung.

Verantwortungsvoll zu folgen ist also der erste Schritt.

Das bedeutet auch, aufzustehen, wenn etwas nicht so läuft, wie ich es mir wünsche.

Und es bedeutet auch, zu unterscheiden, ob ich das aus meinem Ego heraus mache, um selbst besser dazustehen, kompetenter zu wirken, selber dann irgendwann diese Führungsposition einzunehmen, etc. oder ob es mir wirklich um die Sache geht.

Mit jemandem mitzugehen, der*die eine gute Vorstellung von einer wünschenswerten Zukunft hat, ist schon ein Akt von Leadership, ein Akt des Übernehmens von Verantwortung.

Sich bewusst zu entscheiden, wozu ich “Ja!” sage und auch, wann ich klar “Nein!” sagen will, ist der Kern von Führung.

Und das ist gar nicht so leicht. Vor allem Leadership zu erkennen, bei dem es wirklich um eine Sache geht, die uns wichtig ist und nicht nur um persönliche, egoistische Befriedigung von (oft materiellen oder statusbezogenen) Bedürfnissen.

Wir sind Führer*innen ständig ausgesetzt und entscheiden uns auch regelmäßig verschiedenen von ihnen zu folgen. In diesem Sinne wäre ja auch alles, was eine starke Botschaft hat und versucht Gefolgschaft zu erzeugen in gewisser Art und Weise Leadership.

Ist das so?

Ich verstehe darunter etwas anderes.

Mindset #2: Leadership bedeutet, Verantwortung zu übernehmen um Veränderung zu bewirken

“The key phrase is ‘taking full responsibility’ – as opposed to ‘placing blame [and shame]’. ‘Placing’ is moving something away from ourselves, and ‘taking’ is moving something toward ourselves.”

Jim Dethmer et al.

Leadership bedeutet für mich, Verantwortung zu übernehmen für die persönlichen und gesellschaftlichen Umstände, Bedingungen und Gegebenheiten, wie wir sie jetzt gerade vorfinden.

Psycholog*innen sprechen dabei vom “Locus of Control”. Wenn wir andere beschuldigen und dafür verantwortlich machen, dass die Dinge halt so sind, wie sie sind, legen wir den Locus of Control außerhalb von uns selbst.

Verantwortung zu übernehmen bedeutet, den Locus of Control in sich selbst zu finden.

Das heißt nicht, dass wir nicht mehr über dysfunktionale Strukturen und Systeme sprechen und keine Änderungen fordern dürfen.

Zuerst braucht es aber den Blick darauf, was den eigenen Anteil an einem Problem überhaupt ausmacht – wie ich Teil des Problems bin – und die Bereitschaft, dafür die Verantwortung zu übernehmen. – Erst danach macht es wirklich Sinn, sich über die Handlungen der anderen Gedanken zu machen.

Und dann geht es darum, Veränderung in Richtung einer gesellschaftlich und menschlich wünschenswerten Vision zu bewirken (oder eben auf Team- oder Organisationsebene). Und wünschenswert ist – für mich – das, was unser Menschsein, unsere angelegten Potenziale, Verbundenheit und Nachhaltigkeit entfalten hilft.

Das, was unseren Beitrag zu einem funktionierenden Miteinander stärkt.

Das, was uns gemeinsam mehr bewegen lässt, als alleine.

Mit effektiven, auf Werten basierenden Aktionen im Hier und Jetzt, die in eine klare Richtung zielen kann ich Verantwortung übernehmen und Veränderung bewirken.

Innerhalb dieses Verständnisses ist die Funktion der Führung von der Person des Führenden entkoppelt – jeder Mensch kann dann Leadership übernehmen, egal wie alt oder jung, erfahren oder unbekümmert, einflussreich oder machtlos er*sie ist.

Verantwortung übernehmen, um Veränderung zu bewirken kann jede*r und ich bin auch überzeugt davon, dass wir in einer anderen Gesellschaft leben würden, wenn mehr Menschen mehr Leadership übernehmen würden.

Warum tun es dann so wenige?

Weil es ungemütlich sein kann.

Weil es schwerer ist, einfach weg zu schauen, wenn du das einmal verstanden hast.

Weil wir Angst haben, dieser Verantwortung dann nicht gerecht zu werden.

Es ist einfach, jemand anderen zu haben, der verantwortlich ist – jemanden, dem ich die Schuld geben, über den ich mich beschweren, aufregen und gegen den ich heimlich Pläne schmieden oder Sabotage anzetteln kann.

Wenn du dich in der letzten Zeit beim Sprechen ÜBER jemanden erwischt hast, frag dich: Wo übernehme ich nicht die komplette Verantwortung?

Und das kann bedeuten, mit dieser Person ein Gespräch zu führen, Ärger, Traurigkeit oder eine Bitte auszudrücken.

Es kann aber auch bedeuten, selbst aktiv zu werden und etwas zu tun.

Mindset #3: Leadership bedeutet, Aktion und nicht Position

“Distinguishing leadership from authority helps us begin to see that if we understand leadership as a practice, as an activity, then it becomes available to anybody high or low, any place or position simply because they passionately care about some problem situation.

Ron Heifetz”

Dass diese Art der Übernahme von Verantwortung zu radikal effektiveren Ergebnissen führt, liegt auf der Hand.

Wenn sich ein*e Teamleiter*in zum Beispiel entschließt für sich selbst und die Situationen, in denen sie*er sich wieder findet, Verantwortung zu übernehmen, anstatt sich als Spielball der Umstände, als Opfer des Lebens, des Systems, der Gesellschaft, der Politik, etc. zu sehen, werden plötzlich viele Dinge und Interventionen möglich.

Das darf aber nicht bedeuten, dass man keine Änderungen von Strukturen und Systemen mehr fordern sollte oder nichts mehr daran setzt, in diese Richtung aktiv zu werden.

Effektivität in der Führung auf einer persönlichen Ebene, aber auch im Verhältnis zu anderen ist jedenfalls damit vorprogrammiert und das geht Hand in Hand auch mit größeren, systemischen Veränderungen.

Diese Art des Leaderships hat dann nichts mehr mit Manipulation, nichts mit kurzfristigen Vorteilen und Privilegien oder Optimierung von Profit zu tun sondern mit langfristigem Sinn und Zweck, mit maximaler Entfaltung von Wirkung.

Und meine Behauptung hier ist es, dass nur das tatsächliches Leadership ist und alles andere Ego-befriedigende Darstellung oder auf den eigenen Vorteil bezogene Machtspiele.

Einen Haken hat das Ganze natürlich: Die Frage, was denn tatsächlich gesellschaftlich wünschenswert ist, in welche Richtung die Veränderung gehen soll und wer das dann entscheidet ist nicht ganz trivial.

Menschen für eine Vision zu gewinnen ist das Eine.

Leadership muss aber auch flexibel und offen bleiben für veränderte Anforderungen. Einer Vision oder Idee zu folgen und ihr unhinterfragt bis ins letzte Detail und in die letzte Konsequenz nachzulaufen, kann nicht das Ziel sein.

Es wäre auch anmaßend, eine solche Vision einmal zu formulieren und sie dann für immer als gegeben zu übernehmen.

Ein sich immer wieder wiederholender Kreislauf von Sehen, Verstehen und Handeln – also wahrnehmen, kritisch hinterfragen und auf Hypothesen gestützt handeln – ist untrennbar verknüpft mit diesem Verständnis von Leadership.

Dies außer Acht lassend haben sich schon viele Unternehmen, Religionen, Kulte, Organisationen und Bewegungen ad absurdum geführt und auch selbst wieder abgeschafft oder sind dabei dies zu tun.

Wirkliche gesellschaftliche oder organisationale Veränderung geht anders.

Mindset #4: Leadership bedeutet, Räume zu schaffen und zu halten

“Until you make the unconscious conscious, it will direct your life and you will call it fate.”

C.G. Jung

Leadership als “Verantwortung übernehmen um Veränderung zu bewirken” und Leadership als “Aktion und nicht als Position” beginnt bei jedem Menschen, der

  • für sich selbst zu sehen beginnt, was in seiner Welt gerade wirklich passiert,
  • dann zu verstehen versucht, wohin uns das als Gesellschaft oder Organisation oder Team oder Gruppe,… führen wird und was Alternativen sein könnten und
  • sich schlussendlich dazu entscheidet zu handeln.

Damit übernimmst du auch die Verantwortung für das, was in deinem Wirkungsbereich gerade beinflussbar ist, wie es ist, und dafür wohin die Reise davon ausgehend hingehen kann.

Sehen, Verstehen, Handeln – einen Teil dieses Dreischritts auszulassen führt zu Nicht-Aktion oder zum klassischen “Kopf-durch-die-Wand”-Phänomen – Ich handle vorschnell und fahre meine Bestrebungen gegen die Wand.

Leadership in diesem Verständnis ist dann aber nicht mehr so stark das Vorgeben einzelner Handlungen und Verhaltensweisen, sondern vielmehr das Schaffen und in der Folge Halten eines Raums, in dem Veränderung tatsächlich möglich wird.

Eine klare Haltung und das WIE ich etwas tue zählen mehr und sind wirkungsvoller, als explizite Techniken der Führung oder Motivation.

Das ist nicht nur so, weil Leadership ohne eine tatsächlich willige Gefolgschaft, die dem Führenden vertraut, nicht funktionieren kann.

Es ist auch so, weil eine einzelne Person gar nicht im Vorhinein wissen kann, was die wirklich Erfolg bringenden Handlungen und effektiven Verhaltensweisen sind, geschweige denn, die Umwelt und Gegebenheiten seiner “Schäfchen” simpel und einfach nicht so gut kennen kann, wie diese selbst.

Seine oder ihre “Schäfchen” Schäfchen zu nennen oder sie als solche zu sehen, ist schon leicht irreführend.

Was die Realität tatsächlich zeigt: Kontrolle – im Sinne von jemanden dazu kriegen, etwas zu tun, manchmal auch gegen deren Willen – funktioniert immer weniger.

Oder zumindest nur mehr mit untragbaren mittel- bis langfristigen Konsequenzen und Kosten.

Ein Leader ist jene Person in einem bestimmten Kontext, der*die sich eine Sache wirklich wichtig macht und andere dazu mobilisiert, Schritte in diese Richtung zu tun, Handlungen in diese Richtung zu setzen. Und das geschieht durch den Aufbau von Vertrauen, psychologischer Sicherheit und Übereinstimmung in der Sache.

Das Halten des Raums klingt für manche zwar nach einer leicht esoterischen, anti-autoritären Ablehnung davon, klare Vorgaben zu geben, ist aber so ziemlich genau das Gegenteil davon.

Ich gehe in diesem Zusammenhang davon aus, dass einen Raum zu schaffen, der frei ist von Angst, Scham, Schuld, Traurigkeit/Resignation und Wut, die Vorbedingung dafür ist, dass klare Vorgaben überhaupt greifen können.

Einen solchen Raum zu schaffen und zu halten bedeutet aber nicht, diese Emotionen zu verdrängen und so zu tun, als wären sie nicht da.

Im Gegenteil.

Ohne die Anerkennung unserer Emotionen drängen wir sie in die Schatten unserer Psyche, unserer Teams, unserer Organisationen und von dort aus wüten sie wild, bestimmen unsere Stimmung, die Kultur unserer Zusammenarbeit und treiben unser aller Handlungen.

Der Raum wird erst dann frei, wenn wir anerkennen, was ist.

Wenn wir mit dem sein können, was ist, ohne uns selbst und andere dafür zu verurteilen.

Wenn wir es schaffen, offen zu bleiben, anstatt defensiv um uns zu schlagen.

Drinnen wie draußen!

Mindset #5: Leadership bedeutet, bei sich selbst zu beginnen

“The success of an intervention depends on the interior condition of the intervenor.”

Bill O’Brien

Und hier wird auch unmissverständlich klar, warum Leadership IMMER zuerst bei sich selbst beginnt.

Unsere nicht anerkannten Gefühle und Stimmungen bestimmen, wo es lang geht.

Bis wir sie anerkennen.

Dann haben wir selbst wieder die Wahl, die Möglichkeit zu entscheiden.

Wenn du selbst als Leader durch Gefühle von Angst, Scham und Schuld, Traurigkeit/Resignation und Wut in Situationen mit deinen Mitarbeiter*innen getrieben bist, dann kannst du auch nur sehr schwer einen sicheren Raum für andere schaffen oder halten.

Im Gegenteil: Du wirst sogar die Menschen unbewusst dazu veranlassen, ähnliche Emotionen zu fühlen und auszuleben oder sich einfach verstärkt zu reiben.

Und das Schwierigste daran ist, dass das alles am meisten diejenigen betrifft, die von sich selbst glauben, dass sie immer nur rational handeln und objektiv bleiben. Dort ist oft am meisten verdrängt, am meisten nicht anerkannt – die Schatten sind groß.

Vereinfacht gesagt: Wenn du mit dir selbst sehr stark beschäftigt bist, kannst du auch andere nur schwer weiterbringen. Wenn du auf der anderen Seite überhaupt nicht mit dir selbst beschäftigt bist und anderen sagst, was sie tun sollen, dann kannst du davon ausgehen, dass du sogar eher Probleme erzeugst.

Das funktioniert fast wie magnetische Anziehung. Einleuchtend, oder?

Und das kann dann beispielsweise so aussehen:

Leadership bei mir persönlich
(Leading Self)

Beispielhafte Auswirkungen auf das Leadership für/mit anderen
(Leading Others)

Angst

  • Ich darf ihnen nicht zu viel Spielraum geben oder Unsicherheit zeigen, weil ich sonst meine Autorität verliere
  • Ich sollte schon jetzt ein*e perfekte*r Teamleiter*in sein
  • Ich verwende mehr Zeit darauf perfekt auszusehen und alles bis ins Detail vorzugeben, statt effektives Arbeiten/Lernen zu ermöglichen
  • Ich kann und darf keine Fehler sehen/eingestehen und werde nicht besser in dem, was ich tue

Scham und Schuld

  • Was, wenn “sie” draufkommen, dass ich das nicht weiß?
  • Was, wenn ich sie/es gar nicht unter Kontrolle halten kann?
  • Ich finde und/oder vermeide genau solche Situationen, in denen ich keine Antworten haben könnte
  • “In den ersten Meetings darf ich nicht lachen, sondern muss autoritär sein” – ein Ratschlag, der noch immer regelmäßig kursiert

Traurigkeit/Resignation

  • Ich bin nun einmal kein begeisterter Motivator
  • Sie sind einfach nicht aufnahmefähig/kooperativ
  • Ich versuche es erst gar nicht, begeisternd zu kommunizieren und lebe vor, dass ich so wie ich bin, bleibe (egal, ob ich das gut finde oder nicht)
  • Ich finde immer wieder die Situationen, in denen dieses Unwillen und diese mangelnde Kooperation wahr sind und verliere den Blick für Momente, in denen das Gegenteil passiert; dementsprechend konzentriere ich mich nur darauf

Ärger/Wut

  • Das funktioniert (schon wieder) nicht so, wie ich mir das vorstelle!
  • Sie passen bei den wichtigsten Punkten nie auf!
  • Ich verliere meine Geduld und lasse meinen Unmut in allen möglichen Situationen hervorquellen
  • Kleinste Störungen triggern meinen Ärger und meine Reaktion auf den Ärger, auch wenn der Grund meiner Verärgerung in diesem Moment vielleicht gar nicht präsent ist.

 

Hier wird relativ schnell klar, dass das, was wir in uns & mit uns herumtragen, im Außen sehr klar spür- und manchmal auch sichtbar wird.

Noch einmal: Drinnen wie Draußen!

Und das funktioniert wie ein Naturgesetz.

Wenn ich mich selbst immer besser kennen lerne und auch Verantwortung für meinen eigenen Anteil an allen Situationen übernehme, dann kann ich mich plötzlich auch aufmachen und andere zu verschiedenen Zielen und in verschiedenen Projekten mitnehmen und beflügeln.

Die Welt bewegt sich, wenn du dich bewegst.

Mindset #6: Leadership bedeutet, mit Spannungen umzugehen

“Never put your BUT in the face of an angry person”

Marshall Rosenberg

A person’s success in life can usually be measured by the number of uncomfortable conversations he or she is willing to have.

Tim Ferriss

Und dann bleibt da natürlich noch der eigene Umgang mit Spannungen.

Im Angesicht von z.B. Ärger von anderen im Team nicht defensiv zu werden (nämlich wirklich, ehrlich nicht defensiv zu werden, anstatt nur so zu tun als wäre man nicht defensiv) ist der Schlüssel für Sicherheit für sich selbst und für die Mitglieder des Teams.

Und somit auch für das gemeinsame Vorankommen.

Das Gleiche gilt für Traurigkeit oder Scham oder Angst. Aus dem eigenen Unvermögen mit diesen Emotionen anderer zu sein, erschaffen Führungskräfte oft eines von zwei Dingen

  1. Eine Kultur des Schweigens in der auch andere wichtige Informationen nicht mehr weiter getragen werden und/oder
  2. Einen Kreislauf
    • des Ärgers, in dem hinter dem Rücken anderer schlecht über sie geredet wird, sogar aktiv sabotierende Aktionen gesetzt werden oder hilfreiche Aktionen unterlassen werden
    • der Resignation, in dem keine Selbstwirksamkeit mehr möglich und alles vergebens scheint
    • der Scham, in der sich alle selbst schützen, beeindruckende, überzogene Geschichten erzählen und sich keine Schwäche anmerken lassen, während vieles den Bach runter geht
    • der Angst, in der bloß keine zu große Aufmerksamkeit auf sich gezogen wird und sich klein und unscheinbar zu machen belohnt wird und irgendwie am Liebsten niemand Verantwortung übernehmen würde

Und wenn wir genau hinschauen, dann haben wir oft eine Mischung von alldem in unseren Organisationen.

Die Aufgabe von Führung ist es, mit Spannungen zu sein, diese nicht wegzuwischen oder zu ignorieren, sondern hinzuschauen.

Egal, wie schwer das sein mag.

Damit lassen sich destruktive Kreisläufe von Spannungen in Organisationen beenden.

Dort trennt sich die Spreu von vielen Möchtegern Leadern vom Weizen derer, die Leadership tatsächlich verkörpern.

Es ist gleichzeitig eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.

Aus kleinen (manchmal ersten) Eindrücken macht unser Verstand oft große Geschichten und lässt uns plötzlich Distanz zu einer Person aufbauen. “Der ist mir einfach unsympathisch.” “Ich habs schon immer geahnt.”

Daraus bauen wir uns gleichzeitig aber auch unser Gefängnis.

Ein Gefängnis aus Geschichten, Überzeugungen, Glaubenssätzen und Urteilen über die Welt, unsere Organisation, unser Team und uns selbst. “So ist er/sie/es halt.”

Und wenns mal schwierig wird, dann kommen wir nicht so schnell heraus, weil wir den Schlüssel verlegt haben. Aber, wie würde so ein Schlüssel überhaupt aussehen?

Mit Ehrlichkeit haben wir einen mächtigen Hebel, mit dem wir uns aus diesem Gefängnis auch wieder befreien können.

Wenn du z.B. Spannung im Bauch spürst, deinen Kollegen seit zwei Tagen grimmig anschaust und denkst “Das hätte er nicht sagen dürfen!”, dann bist du vermutlich ärgerlich. Anstatt zu versuchen, Gründe dafür zu finden, warum es denn doch nicht so wichtig ist, das anzusprechen, sagst du: “Ich mach mir Angst, dir das zu sagen. Die Beziehung zu dir ist mir wichtig [oder etwas Ähnliches] und ich ärgere mich über dich dafür, dass du gesagt hast, dass meine Idee sicher nicht funktionieren wird.”

Wenn du deinen Körper wahrnimmst und dabei beobachtest, während du emotional aktiviert bist, dann hat jede Emotion eine Lebensdauer von nicht mehr als 90 (!) Sekunden.

Und dann bist du wieder frisch für Neues, ohne emotionale Ladung.

Wenn du weiter ehrlich bleibst, würdest du vermutlich als nächstes etwas sagen wie: “Deine Meinung ist mir wichtig und ich habe mir gedacht, du hast mir nicht einmal wirklich zugehört. Ist das so?”

Puh!

Das alles braucht Mut.

Und eine gute Portion Selbstkenntnis.

Und in einer Kultur in der “negative” Emotionen wie Wut und Traurigkeit tabuisiert und als “unprofessionell” in unser Privatleben geschoben werden braucht es vermutlich auch Übung und die Erfahrung, dass die Welt nicht zusammenbricht, wenn ich ehrlich sage, was bei mir los ist.

Gleichzeitig ist es der effektivste Weg aus dem Gefängnis der negativen Gedanken heraus.

Im Kontakt mit anderen.

Und der Raum ist wieder frei.

Vor allem, wenn du solange im Gespräch bleibst, bis ihr beide euch vollständig ausgedrückt habt.

Mindset #7: Leadership bedeutet, die Vergangenheit loszulassen

“We reinterpret or reconstruct our memory in light of what our mental set is in the present. In this sense, it is more accurate to say the present causes the meaning of the past, than it is to say that the past causes the meaning of the present.”

Dr. Brent Slife

Heutzutage gibt es nur kaum noch Räume, in denen wir uns erlauben, wirklich ganz wir selbst zu sein und uns vollständig auszudrücken. Die meisten menschlichen Interaktionen basieren auf Rollenspielen und sind auf Leistung ausgerichtet – gerade in Organisationen.

Viele Beziehungen, Teams und Arbeitsplätze sind komplett auf Lügen und Geschichten aufgebaut.

Menschen performen, posieren und geben etwas vor, nur um anderen Menschen zu gefallen, die sie oft selbst gar nicht mögen.

Wir versuchen die imaginären Bilder in den Köpfen anderer Menschen zu manipulieren – unser Image – und zensieren und editieren uns dabei selbst.

Doch ist das wirklich eine gute Art, zu leben?

Eine gute Art zu führen und etwas zu bewirken?

Ist das wirklich wirksam?

Mit der Zeit identifizieren wir uns komplett mit unserer persönlichen Verkaufsmasche.

Wir glauben der Geschichte, die wir über uns und die Welt, unsere Organisation, unser Team gesponnen haben. Dadurch geht uns aber auch ein riesiges Stück Lebendigkeit, Spontanität und vor allem Problemlösungsfähigkeit verloren.

Viele Menschen enden beschämt, gestresst, deprimiert und ohne guten Kontakt zu sich selbst und zu den Menschen um sie herum – gefangen in den eigenen Gedanken.

Das kostet Energie.

In einer sich immer schneller ändernden Zeit, ist es mehr und mehr notwendig, dass du deine Geschichten und Ideen regelmäßig und schnell updaten kannst.

Die meisten “Leader” glauben, dass Menschen & Organisationen nur in Krisenzeiten dazu bereit sind, etwas zu ändern, was einfach nicht stimmt!

“To learn we must be willing to abandon our old certainties, put our old self at play”, hat Fredric Laloux, der Autor des grandiosen Buchs Reinventing Organizations gesagt und er scheint damit Recht zu haben, wenn wir uns tatsächliche Veränderung anschauen.

Die Frage, die du dir regelmäßig stellen solltest: Wie kann ich besser wahrnehmen und mich dabei immer klarer ausdrücken, um wirklich wieder präsent zu sein?

Das ist auch das, was uns dabei hilft, alte Geschichten, also die Vergangenheit, loszulassen.

Wenn du teilst, was gerade da ist in einer Art und Weise, dass deine Erfahrung zuerst intensiver wird und dann auch wieder abklingen kann – dann bist du plötzlich wieder frei für Neues.

Klingt doch leicht, oder?

Wir scheuen nur diesen unangenehme Gefühl von Spannung kurz bevor wir etwas sagen, was wir lieber nicht sagen würden. Vor allem, wenn wir das eigentlich gar nicht sagen müssen, wenn es niemand von uns erwartet (außer uns selbst).

Und noch schlimmer: Wir alle haben – mehr oder weniger gründlich – ein Leben lang gelernt, uns unsere Ergebnisse schön zu reden und mehr an das zu glauben, was wir denken, statt auf die Realität:

  • Du glaubst, du bist kooperativ und stehst eigentlich im Wettbewerb mit allen möglichen anderen
  • Du sagst, du bist inklusiv & wertschätzend und eigentlich verurteilst du die Menschen um dich herum
  • Du überzeugst andere davon, dass du ein Macher bist, was aber tatsächlich passiert, ist, dass du viel über machen sprichst, anstatt wirklich etwas zu tun.
  • Du verkündest, dass dir die Menschen in deinem Team, deiner Organisation, um dich herum, etc. so wichtig sind und eigentlich denkst du eher daran, dass du kriegst, “was dir zusteht”.

Damit stehen wir uns aber selbst im Weg. Wir verstecken uns vor der Realität.

Wenn ich es nicht sehe, dann stimmt es nicht. Klingt infantil, ist aber das, was wir tagtäglich leben.

Die unausgedrückten Gefühle bestimmen gleichzeitig deinen Alltag und den deiner Teams.

“What you resist, persists” wird Carl Jung oft zitiert..

Tatsächlich hat er aber gesagt: “What you resist, not only persists but will grow in size.”

Nicht abgeschlossene, unausgedrückte Gefühle & Erfahrungen bestimmen dein Leben und somit auch das der Menschen um dich herum.

Aber Achtung: Nichts davon ist schlimm. All das ist normal und OK. Für einzelne Menschen genauso wie für Organisationen.

Es “nicht OK” zu machen, bringt Scham und Schuld zum Vorschein und dann ist der Zug in alle Richtungen bereits abgefahren.

Es ist sogar gut, wenn du STUCK bist, wenn nichts weitergeht, wenn du stagnierst. – Dann ist zumindest die Zeit der bewussten oder unbewussten Ausreden vorbei. Und du setzt den nächsten Schritt.

Es geht weniger darum, all diese Dinge zu ändern oder dich zu ändern oder Teams oder Organisationen zu ändern. Und mehr darum, dir das alles ehrlich bewusst zu machen. Dadurch kommen Spannungen & Widersprüche an die Oberfläche, verlieren ihre Macht über dich und sind schlussendlich nicht mehr das, was dich antreibt oder blockiert.

Was für uns als Kinder vollkommen normal war, haben wir dann durch unser Training irgendwann abgelegt.

Selbst Menschen, die seit Jahren meditieren, teilen nur selten ihre aktuelle Erlebniswelt mit Worten.

Natürlich ist das vollkommen in Ordnung, doch hat das Ausdrücken deiner momentane Wahrnehmung einen tollen Effekt: Du kommst in den “Flow” mit dem Leben.

Mindset #8: Leadership bedeutet, in Integrität zu sein und zu bleiben

“You can’t push values on people. Just because you put your purpose on the wall and hire people who say they care about it -that doesn’t mean that ‘s the purpose of your organization”

Edwin Jansen

In den “Flow” des Lebens und Führens zurück zu kommen hat ultimativ mit Integrität zu tun.

Integrität bedeutet aber nicht, moralisch “gute” Entscheidungen zu treffen oder “gut” zu sein (was auch immer das heißen mag).

Ich verwende Integrität als die Übereinstimmung oder Kongruenz, von dem was innen ist, mit dem, was außen passiert.

Das, was du denkst ist kongruent mit dem, was du sagst

Das, was du sagst ist kongruent mit dem, was du tust

Und so weiter.

Und wahrscheinlich weißt du, dass das nicht immer so läuft in der Welt.

Wir sagen, wir wollen offen sein und ehrlich und die besten und ein Team und agil und wertschätzend und hilfsbereit und fokussiert und innovativ und offen und inklusiv…

Und was tatsächlich passiert, sieht oftmals ganz anders aus.

Wir überzeugen uns sogar selbst regelmäßig davon, dass wir volles Commitment haben zu etwas – zu einem Purpose, einer Vision, einer Meeting-Agenda – und dann sind wir wieder bei unserem Punkt von vorhin: Unser Verstand gaukelt uns vor, dass unsere Überzeugung alleine schon dem tatsächlichen Eintreten, dem tatsächlichen Handeln, der wirklichen Veränderung entspricht.

Wir vermeiden die Erfahrung von dem, was tatsächlich gerade da ist – und das ist oftmals nicht das, wozu wir glauben, dass wir voll committed sind.

Eine treffende Beschreibung dafür liefern Jim Dethmer et al. in ihrem sehr empfehlenswerten Buch The 15 Commitments of Conscious Leadership: “Commitment is a statement of what is. From our perspective, you can know your commitments by your results, not by what you say your commitments are. We are all committed. Conscious leaders own their commitments by owning their results.”

Integrität ist für mich keine moralische Wertvorstellung, sondern die Kapazität das zu tun, was ich gesagt habe, dass ich tun werde. Sei dein Wort!

Und wenn du dein Wort bist, dann vertrauen dir die, die du auf dem Weg mitnehmen willst.

Viel wichtiger: Du vertraust dir selbst.

Wie oft hast du dir schon selbst etwas versprochen – mehr Sport, gesünderes Essen, früheres Schlafengehen, fokussiertere Meetings, mehr Anrufe bei potenziellen Kunden – und es dann ganz beiläufig nicht gehalten. Und so getan als wär das nie passiert.

Wie sehr kannst du dir selbst vertrauen, wenn du etwas Großes vorhast?

Wie sehr kann dir dann dein Team oder deine Organisation vertrauen?

Und wenn du deine Kapazität in Integrität zu bleiben, hinterfragst und somit auch steigerst, wird sehr schnell eines klar:

Mindset #9: Leadership bedeutet, ein Teamplayer zu sein

“Never doubt that a small group of thoughtful, committed citizens can change the world; indeed, it’s the only thing that ever has.”

Margaret Mead

Der Standardweg des heldenhaften Einzelkämpfers, der alles mit sich selbst ausmacht und aus dem stillen Kämmerchen mit der genialen Strategie heraus kommt, um dann alle charismatisch mitzureißen funktioniert nicht mehr.

Diese Idee hat ausgedient. Viel zu lange haben die Generationen an Führungskräften zuvor versucht, diese Form des Führens salonfähig zu halten.

Leider glauben noch immer viele, dass das ein wirkungsvoller Weg ist. Burnout-Raten, Frustration, Depression und Machtlosigkeit, Angst und Zynismus sprechen aber eine andere Sprache.

Gutes Leadership ist ein Team Sport. Die tatsächlichen Herausforderungen in den meisten Organisationen und Systemen liegen in den Menschen, die sie ausmachen. Dort beginnen Leader dann auch zu arbeiten: mit den Menschen.

In der menschlichen Dynamik wird sichtbar, ob du als Leader bei dem bleiben kannst, was dir wichtig ist.

Besonders deutlich wird das, wenn wir unsere eigenen “Hunger” nicht gut kennen und im Griff haben. Das bringt Schwierigkeiten mit sich.

Ron Heifetz sagt dazu: “Leadership is a word that holds many hungers“. Was sind deine Hunger? Diese zu kennen ist DER Schlüssel dafür in der Welt da draußen bei dem zu bleiben, was du wirklich bewirken willst.

Die Hunger nach Macht, Sicherheit und Kontrolle, nach Anerkennung oder nach Intimität werden schnell und gerne zur Ablenkung, aber auch zum Verhängnis.

Deine Hunger gut zu kennen und sie nicht dort stillen zu müssen, wo du eigentlich etwas mit anderen gemeinsam voranbringen willst, ermöglicht es dir, zu wählen, welche Haltung du in jedem Moment einnimmst.

Und damit wiederum wird der Weg frei für das, was gemeinsam entstehen kann.

Der Raum, den du dann für dich selbst und für andere schaffen kannst, ist also schlussendlich einer, der durch deine eigene Haltung geprägt wird.

Wenn du es also schaffst, auch in intensiven, spannungsgeladenen Situationen lernbereit und handlungsfähig zu bleiben, dir selbst und den Personen um dich herum Großes zuzutrauen, durchgehend kooperatives Verhalten von dir und anderen zu erwarten und zu leben und immer auch nach Potenzialen Ausschau hältst, dann ist der Raum geschaffen für Entdeckungen, Wachstum und Effektivität.

Und das ist Leadership!

Zusammenfassung

“Wir denken selten darüber nach, wie der Prozess der Führungskräftentwicklung mehr mit Erziehung zu tun haben könnte, als mit Wettbewerb, wie eine neue Kultur zu etablieren mehr wie Gärtnern ist als ein militärischer Feldzug und wie du mit deinen Wettbewerbern tanzen könntest, anstatt Krieg gegen sie zu führen.”

Peter Senge

Leadership kann jeder Mensch ausüben.

Im 21. Jahrhundert braucht es mehr Menschen, die Leadership ausüben.

Und das bedeutet

  1. Anderen bewusst folgen zu können
  2. Verantwortung zu übernehmen, um tatsächliche Veränderung zu bewirken
  3. Aktion und nicht Position
  4. Räume zu schaffen und zu halten
  5. Immer bei sich selbst zu beginnen
  6. Mit Spannungen umzugehen
  7. Die Vergangenheit loslassen zu können
  8. In Integrität zu bleiben
  9. Teamplayer zu sein

Schlussendlich geht es darum, Räume zu schaffen und zu halten, die frei sind oder frei werden von Ärger, Wut, Angst, Scham, Schuld und Traurigkeit. – Und das bedeutet vor allem auch, diese Emotionen anzuerkennen, wenn sie da sind.

Und mit ihnen sein zu können. Ohne defensiv zu werden. Ohne davon zu laufen.

Dann ist der Raum geschaffen für Kooperation, Höchstleistungen, Entdeckungen, Wachstum und Effektivität.

Und das ist Leadership!

Ready to Upgrade?

Ich habe ein Cheat Sheet gestaltet mit dem du dich von alltäglichen Ängsten befreien kannst. Komm raus aus dem Überlebensmodus und sofort in einen PEAK STATE. Wenn du das täglich machst, wird sich dein Leben und Wirken sehr schnell verändern.