7 Anzeichen, dass du ein:e idealistische:r Changemaker:in bist

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Als Selbständige nennt man sie Entrepreneure.
In Unternehmen immer öfter Intrapreneuere.
Wenn sie in NGOs arbeiten heißen sie oft Aktivist:innen.
Und in der Politik hört man von wirklich engagierten Politiker:innen.

Sie alle sind idealistische Changemaker:innen – Menschen, die das Zeug dazu haben, Veränderung auf den Weg zu bringen und andere dabei zu begleiten.

Diese Menschen tauchen nicht immer groß, extrovertiert und laut auf, sie können auch mit sanftem Druck und subtiler Message Menschen mobilisieren. Was aber immer stimmt: in ihrem Umkreis bleibt selten ein Stein auf dem anderen.

Doch Achtung, denn

“Idealism is like a castle in the air if it is not based on a solid foundation of [organisational, ] social and political realism”

Claude McKay

Wenn du zwei oder mehr der folgenden Anzeichen bei dir oder jemand anderem erkennst, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du dazu gehörst. 

  • 1. Du willst die Welt WIRKLICH besser verlassen, als du sie vorgefunden hast

Und mit Welt meine ich “deine Welt”, also deine Organisation, dein Team, deine Beziehungen und natürlich auch “die Welt da draußen”. 

Du hast schon genug gehört von Werbe- und Wandwerten, die einfach irgendwo geschrieben stehen und einen motivierenden oder aspirativen Charme versprühen sollen. Wenn sie nicht gelebt werden, wozu stehen sie dann überhaupt da?

Selbiges mit den Purpose- und Mission Statements von Organisationen und Unternehmen. Wer Sinn missbraucht, um “brightwashing” zu betreiben, treibt dich auf die Palme (oder zumindest weit, weit weg und in kritischen Widerstand).

Du flüchtest aber nicht in Zynismus in Anbetracht all der Halb-Wahrheiten, die unsere moderne Welt dir als Fortschritt zu verkaufen versucht. Ganz im Gegenteil. All das nährt deinen Entschluss, einen ECHTEN Unterschied zu machen und für TATSÄCHLICHE Veränderung einzustehen. 

Dass das nicht immer ganz der einfachste Weg ist, wissen wir beide. 

Und, dass es der einzige ist, der dich und uns weiterbringt auch.

More power to you!

(im Sinne von Einfluss natürlich, nicht von “böser, korrumpierter Macht”) 😉

  • 2. Du versuchst, alle Perspektiven zu kennen & zu verstehen

Eine alte chinesische Geschichte erzählt von einem Bauern in einem armen Dorf. Er galt als reich, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflügte und Lasten beförderte.

Eines Tages lief ihm sein Pferd davon. Seine Nachbarn riefen “Oh nein! Wie schrecklich!”, der Bauer aber meinte nur: „Vielleicht.“

Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Die Nachbarn riefen “Oh wie großartig, du Glücklicher!” aber der Bauer antwortete erneut: „Vielleicht.“

Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu reiten. Das Pferd warf ihn ab und er brach sich beide Beine. Die Nachbarn bekundeten “Was für eine Tragödie!”, aber vom Bauer hörten sie wieder nur ein: „Vielleicht.“

In der nächsten Woche kamen Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um die jungen Männer zur Armee zu holen. Ein Krieg bahnte sich an. Den Sohn des Bauern wollten sie nicht, weil seine Beine gebrochen waren.

Als die Nachbarn ihm sagten, was für ein Glück er hat, antwortete der Bauer: „Vielleicht.“

Du bist wie der Bauer.

Du bleibst offen, ziehst keine voreiligen Schlüsse.

Du siehst alle möglichen Eventualitäten und wartest ab, bis du dich entscheidest.

Das bringt dir einen reichen Schatz an verschiedenen Perspektiven.

“Sowohl als auch” statt “entweder…, oder” spricht aus deinem Sein.

Damit holst du viele Menschen auf deine Seite und kannst viele Perspektiven vereinigen.

Gleichzeitig verwässerst du manchmal damit auch deinen eigenen Standpunkt oder vergisst komplett darauf, ihn anzubringen. Die Tugend deiner Offenheit wird dann zum Fluch deines Fortschritts. 

Was Scott Fitzgerald schreibt, stimmt zwar – 

Außerordentliche Intelligenz ist die Fähigkeit, zwei gegensätzliche Ideen gleichzeitig als wahr zu nehmen, ohne dabei verrückt zu werden 

– bei 3, 5, 7, 23, 46 Ideen wird es dann aber schon etwas anspruchsvoll.

  • 3. “Immer geben, bloß nicht zu viel nehmen” ist deine Devise

“The most meaningful way to succeed is to help others succeed” 

Adam Grant

Du hast viel zu geben

Und tust das auch. 

Du hast auch gelernt, dass dich Geben erfüllt und gleichzeitig näher zu den Menschen bringt, mit denen du interagierst. 

Auch die Forschung gibt dir Recht. Der amerikanische Organisationspyschologe Adam Grant hat gefunden, dass die Best Performer in Organisationen regelmäßig diejenigen sind, die mehr geben, also die “Givers”, im Gegensatz zu den “Takers”, die mehr nehmen. 

Während “Givers” unter den Best Performern überrepräsentiert sind, sind sie gleichzeitig aber auch bei den schlechtesten Performern überrepräsentiert.

What!?

Das ist dann, wenn sie sich ausnutzen lassen.

Und wenn sie über ihre Grenzen hinaus gehen und zu viel geben.

Du machst es gerne allen Recht – das ist auch eine deiner Erfolgsformeln.

Aber auch wie überall sonst in der Natur, kann das allein nicht nachhaltig sein.

Ein Baum, der alle anderen Bäume höher und näher zur Sonne und zum Regen wachsen lässt und dabei selbst verdurstet, wird nicht lange überleben.

Genauso musst auch du dir nehmen, was du brauchst, um langfristig geben zu können und nicht ausgenutzt zu werden.

  • 4. Du bist großartig darin, dich selbst und andere zu begeistern

Wenn dein Feuer brennt, dann brennt es hell.

Und einladend.

Und mitreißend.

Andere wärmen sich gern daran. 

Funken sprühen und entzünden schon einmal ein paar weitere Feuer. 

Manchmal bekommst du sogar selbst ein etwas mulmiges Gefühl dabei, wenn zu viele andere an dem, was du bringst, Begeisterung entwickeln. Wird das ein bedrohlicher Flächenbrand (wie wir sie in der Welt gerade viel zu viele haben)? 

Du hast eine Gabe dafür, andere mitzureißen, weil du wirklich daran glaubst, dass Dinge möglich sind. 

In deinem Fall ist es auch meistens nicht nur der Glaube – du weißt, dass es möglich ist.

Weil du selbst mitgestalten willst, dass es möglich wird.

Und so wird das Unmögliche wahrscheinlich.

Und das Wahrscheinliche unvermeidbar.

Die Herausforderung bei all dem ist natürlich, Grenzen zu setzen und klar zu sein, wie es nach der anfänglichen Begeisterung weiter geht. 

Nicht alles, was auf Begeisterung stößt, kann umgesetzt werden. 

Auch, wenn du dich (mal wieder) verausgabst, weil “es” doch gehen muss!

Dinge wirklich zu Ende bringen, Plänen treu bleiben, etwas durchziehen bis zum wirklichen Erfolg – dieser komplementäre Skill ist es, was Changemaker:innen dann tatsächlich effektiv werden lässt (selbst wenn das nur durch effektives Delegieren oder Fragen funktioniert).

  • 5. Du siehst, dass persönliche Weiterentwicklung der Schlüssel für Veränderung ist

“The success of an intervention depends on the interior condition of the intervenor”

Bill O’Brien

Du hast bereits erlebt, dass viel mehr möglich ist, wenn du dich selbst weiter entwickelst.

Vielleicht hast du schon einmal ein intensiveres Training genossen.

Oder du bist gecoacht worden.

Oder aber du hattest gute Mentor*innen, die dich weiter gebracht haben.

Wirkliche Veränderung beginnt immer zuerst bei dir.

Das kann anfänglich schmerzlich sein, wenn man Dinge über sich lernt, die man eigentlich lieber nicht hätte sehen wollen.

Das Gute ist: Diese Schattenseiten haben wir alle.

Und nur diejenigen, die diese sichtbar machen, können wirkliche Veränderung vorantreiben.

Carl Jung sagte schon

“Until you make the unconscious conscious, it will direct your life and you will call it fate.”

Und das hat noch immer Bestand.

Die Alternative dazu ist allgegenwärtig, wir kennen sie alle: “Einfache” Techniken, Quick Fixes, Tools und manipulative 5-Punkte-Pläne, die schnelle Erfolge versprechen.

Kurz: Mehr Schein als Sein.

So wie der Apfel, der außen knackig einladend glänzt und innen verfault und von Würmern zerfressen ist. Beim ersten Biss kommt die böse Überraschung.

Was aber bleibt: Wer und wie du bist bestimmt, welche Veränderung du bewirkst, welchen Erfolg du hast. MIT Professor Otto Scharmer bringt das auf den Punkt:

“You cannot change systems unless you transform consciousness”.

Und Otto und ich meinen das nicht in einem “Gesetz der Anziehung”-tralala-wir-haben-uns-alle-lieb Sinn.

Wir beide wissen, dass Weiterentwicklung im Innen nicht nur angenehm ist.

Dafür sind die Früchte, die du daraus ernten kannst, umso süßer.

Die Welt bewegt sich, wenn du dich bewegst.

  • 6. Du hörst gut & gerne zu – manchmal auch zu lange

“Seek first to understand, then to be understood.”

Stephen Covey

Die meisten Menschen hören nicht zu, um andere zu verstehen, sondern mit der Intention zu antworten.

Du bist keiner von ihnen. Eher genau das Gegenteil.

Du wirst geschätzt als gute:r Zuhörer:in und schaffst damit auch Verbindung zu anderen. Klar, du weißt auch, dass die meisten Menschen ein absolutes Lieblingsthema haben: Sich selbst.

Gleichzeitig willst du auch nicht zu den “meisten Menschen” gehören und denkst, dass wenn du selbst mehr zuhörst, dein Ego nicht so aktiv ist wie bei “all den anderen”. 

Das alles ist löblich und oft auch effektiv.

Die Schattenseite ist nur, dass wir manchmal aus dem Zuhören nicht mehr herauskommen.

Wir werden zum Wackeldackel des aktiven Zuhörens, zum Wippvogel falsch verstandener Höflichkeit. 

 

 

Du merkst, dass du schon nicht mehr ganz aufmerksam bist.

Vielleicht passt dir das Thema nicht oder du möchtest etwas Gesagtes hinterfragen.

Du kommst aber weder weg vom Gespräch noch dazu, etwas von dir einzuzwicken.

Aus dem Gespräch auszusteigen wird von Minute zu Minute herausfordernder.

Bis du schlussendlich aufgibst.

Oder gerettet wirst.

Von einer Gegenfrage.

Vom (vielleicht auch vorgetäuschten) Druck auf der Blase.

Oder vom erzwungenen Ende des Gesprächs, weil die Veranstaltung jetzt beginnt.

Aus der Zuhör-Falle herauszukommen ist nicht immer leicht.

Und es geht.

Klare Grenzen, Mut und das Selbstverständnis, dass echtes Zuhören nur offenes, neugieriges, einladendes Zuhören ist und sonst verändert gehört, wirken dabei Wunder.

  • 7. Du siehst mehr Möglichkeiten als die meisten Menschen um dich herum

Du lebst in Fülle.

Zwar hast du diese Erfahrung nicht in jedem deiner Lebensbereiche, aber du hast sie DEFINITIV in Bezug auf die Möglichkeiten, die du siehst.

Du liest ein Buch und denkst sofort “Wie kann ich das noch heute umsetzen?”

Du siehst einen TED Talk und bist inspiriert “SO könnte das funktionieren!”

Du hast ein tiefgreifendes Gespräch und endest begeistert “Lass uns das doch einfach machen!”

Du bist wie die aufgeregte Biene, die an der Kreuzung rechts abgebogen ist, wo alle anderen links geflogen sind und sich jetzt ganz alleine auf einer riesigen Blumenwiese wieder findet. 

Wo soll ich zuerst starten? 

Wie kriege ich die anderen dazu, auch hierher zu kommen?

Was, wenn ich gleich alles auf einmal versuche?

Du siehst und lebst in Möglichkeiten.

 

Und dann gehst du los und tust es.

Du startest eine Initiative.

Du etablierst neue Routinen.

Du bringst Menschen zusammen.

Du verschaffst deinem Thema immer größere Aufmerksamkeit.

Du stehst mit all deinen Qualitäten ein für Veränderung und schaffst, was andere oft nicht für möglich halten würden.

 

Und dann kommt die nächste großartige Möglichkeit und es geht wieder “Wie kann ich das jetzt umsetzen?”

Und auch sie ist gleich wieder angerissen und umgesetzt.

Und dann wieder.

Und wieder.

Irgendwie spürst du aber bei alldem immer wieder schmerzhaft, dass dein Tag auch nur 24 Stunden hat. 

Dir fällt es unglaublich schwer, NICHT die Verantwortung für etwas zu übernehmen, das du als möglich siehst. Du machst es dir schwer, “Nein” zu sagen, wenn es um die Sache, um etwas Wichtiges geht oder um etwas, mit dem du hilfreich sein könntest.

Das Problem dabei bringt Ray Dalio großartig auf den Punkt:

“While you can have virtually anything you want, you can’t have everything you want”

Ray Dalio

Die große Frage bleibt: Schaffst du es, die richtigen, effektiven, meist auch unangenehmen Dinge zu tun, anstatt in Aktionismus zu verfallen und immer neuen Möglichkeiten nachzulaufen?

Deine Gabe, in allem auch Möglichkeiten zu sehen, ist wundervoll.

Wenn du sie zu geben verstehst.

Und dann passiert tatsächliche Veränderung.

Danke für deinen Beitrag zu einer Welt, die für uns alle passt. 

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