„Darf ich bitten?“
– Ich geh zurück auf die Tanzfläche! 💃🕺

„Darf ich bitten?“ – Ich geh zurück auf die Tanzfläche! 💃🕺

Dancefloor + Balcony. Ein Konzept  von  Ron Heifetz, das vor mehr als 10 Jahren meine Lieblings-Metapher im Social Leadership-Programm von Teach For Austria war.

Wegweisend!

Der Balkon (wie in einem alten Tanzsaal) steht sinnbildlich für Selbstreflexion. Drauf schauen von weiter oben. Muster, Strategien und effektive Schritte erkennen. Sehen & Verstehen.

Die Tanzfläche steht für die Action. Mittendrin. Schritt für Schritt. Drehung für Drehung. Handeln.

Wie man am besten führt (und auch lebt):

Balkon – Tanzfläche – Balkon – Tanzfläche – Balkon – Tanzfläche

Oder auch wie einer der größten Philosophen des 20. Jahrhunderts – Frank Sinatra – schon gesungen hat: Do Be Do Be Do Be Do 🎶 🎶

Und genau dort gehts wieder hin für mich. Zumindest mit einem Teil meiner Zeit.

Nach den letzten bereichernden & auch herausfordernden Jahren am Balkon als Leadership Coach, Unternehmensberater & Trauma-Informierter psychologischer Berater…

Zwei meiner Lieblings-Balkone der letzten Jahre: links Urlaub in Slowenien, rechts Europäisches Forum Alpbach

…gehe ich jetzt wieder mitten auf die Tanzfläche als Managing Director von SENA – dem Social Entrepreneurship Network Austria. DER Interessenvertretung für Social & Green Innovation in Österreichs.

Wer die sind?

Das sind die Menschen, die unternehmerische Mittel einsetzen um gesellschaftliche Probleme zu lösen und ein neues gutes Leben für uns alle zu erwirtschaften!

Nicht jammern, tun.

Nicht rechtfertigen, innovieren.

Nicht ersticken in Regeln von vorgestern, vorgehen.

Ich bin überzeugt: Das hat wirklich Kraft.

Und das Potenzial einen realistischen, greifbaren Unterschied zu machen in Richtung der Bewältigung der vielfältigen Krisen, die wir gerade so erleben. Für ein gutes Leben für alle – auch in 20, 50, 100 Jahren noch.

Aber wieso dieser Shift?

Und wieso jetzt?

Wenn dir meine 3 Gründe für diese Entscheidung nicht so wichtig sind, dann sag mir doch:

  • Kommst du mit auf die Tanzfläche?
  • Kennst du andere, die mit mir und uns tanzen sollten?
  • Siehst du Möglichkeiten für Kooperation? Gemeinsame Ideen? Chancen?

 Ich freue mich auf dein Feedback, deine Ideen oder deine Unterstützung bei dieser Mission. Lass uns reden!

Wenn dich meine 3 GRÜNDE für diese Entscheidung doch interessieren,
dann lies gerne weiter:

1. Awareness alleine reicht nicht

  • [TL;DR: Innere Arbeit ist wichtig, aber sie reicht nicht aus. Es braucht Menschen, die Verantwortung für moralische Ambition übernehmen, um die Krisen unserer Zeit zu bewältigen.]

So wertvoll ich innere Arbeit und Bewusstseinsbildung finde, so klar ist mir über die letzten Jahre auch geworden: Bewusstsein alleine wird uns nicht aus den Krisen unserer Zeit herausführen. *Überraschung!* (vielleicht bin ich ja einfach auch nur spät dran, das zu kapieren)

Meine Befürchtung und Vermutung ist es vielmehr, dass Inner Development immer mehr zum Feigenblatt von den Organisationen und Menschen wird, die viel Potenzial hätten, viel erkennen, was in der Welt los ist, aber sich lieber mit sich selbst beschäftigen, als sich aktiv für ein gutes Leben einzusetzen.

Versteh mich nicht falsch: Nichts gegen wirklich committete Menschen, die wachsen wollen, die lernen wollen. Die mehr Verantwortung für ihre eigene Zufriedenheit und Effektivität übernehmen wollen!

More power to you!

Aber ich weiß nicht, wieviel uns Bespaßung für ansonsten desillusionierte Mitarbeiter:innen, die Nabelschau des 15. GFK Retreats oder Corporate Wellbeing in der Mittagspause wirklich weiterhelfen, bei dem was in der Welt gerade los ist.

Ich hoffe, dass Bewegungen, wie die Inner Development Goals (für die ich mich auch nach wie vor einsetze) nicht diesen Weg gehen. Denn innere Entwicklung, die zu frischer, aufgeklärter, ethischer Aktion führt, ist der Treibstoff einer stärker werdenden Bewegung.

Awareness ist und bleibt der Stoff aus dem moralische Ambition entstehen KANN. (an dieser Stelle auch eine große Empfehlung für Rutger Bregmanns neues Buch „Moralische Ambition“).

Aber manchmal ist es doch so, als würde man die tolle Einsicht haben „Innere Arbeit ist wichtig für die Bewältigung unserer Krisen“

…sich aber, wenn man sie einmal erkannt hat, zu sehr auf ihr ausruhen. Schlussendlich kann man ja nach innen immer weiter wachsen. Immer noch bewusster werden. Noch ausgeglichener. Noch präsenter. Und dabei sehr achtsam zuzusehen, wie die Demokratie verloren geht. Wie unsere Lebensgrundlage zerstört wird. Wie Menschen leiden.

Wer macht die Arbeit? Wer engagiert sich dafür, dass wir auch in 5 oder 10 Jahren noch/wieder den Frieden und die Freiheit haben, um uns weiterhin mit uns selbst zu beschäftigen.

Weisheit zu erlangen braucht nicht nur innere Einkehr…

…sondern auch den aktiven Tanz mit der Realität, wie sie eben ist.

Ich habe mich also mehr und mehr selbst erwischt als jemand, der am Spielfeldrand steht. Jemand, der anderen Anweisungen gibt, ohne selbst „in der Arena“ zu stehen.

Aber bei der Anzahl an Menschen, die sich zurzeit Coaches nennen und nennen wollen oder Berater oder Trainer oder Experten für alles mögliche, ist mir manchmal die Lust vergangen.

Der Zug zurück aufs Spielfeld ist immer stärker geworden.

Und jetzt habe ich ihm nachgegeben.

Wenn die Hälfte aller Menschen, die sich gerade Coach und Experte nennt, ihre Energie für moralisch ambitionierte Projekte einsetzen würden, wär ordentlich Dampf am Kessel der Krisenbewältigung unserer Zeit!

Und ja, ich mache mir auch Sorgen, dass ich dabei scheitern oder mich zum Affen machen könnte. Dass ich nicht (mehr) halten kann, was ich vielen Menschen viele Jahre gepredigt habe. Und ich bin bereit, das zu riskieren, mein Bestes zu geben und mit beiden Händen in meine Trickkiste zu greifen.

 

2. Sinn oder Sintflut: Moralischer Fortschritt in Richtung Ethischer Kapitalismus

  • [TL;DR: Wirtschaft hat mehr als nur eine kosmetische Verantwortung und muss auch ethisch handeln – das ist der Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft. Dass das möglich ist, inspiriert mich!] 

„Ethik und Kapitalismus in einem Satz!?“
„Gehts noch?“

Ich finde es bemerkenswert, dass Menschen skeptisch reagieren, wenn diese zwei Worte in einem Atemzug genannt werden.

Als würden sie sich gegenseitig ausschließen – wie ein Oxymoron.

Hier liegt ein Riesenproblem: So wenig Vertrauen haben viele Menschen aktuell in unser Wirtschaften.

Die Vorstellung, dass Kapitalismus auch moralisch sein könnte, scheint für viele völlig abwegig. Dabei ist gerade diese Verbindung der Schlüssel, um den Krisen unserer Zeit zu begegnen.

Der ursprüngliche Zweck von Wirtschaft war einmal klar: Probleme lösen und (Mehr-)Wert schaffen, der anderen dient. Mit der wachsenden Effizienz eines zerstörerischen Industrie- und Konsumkapitalismus ist diese Idee aber in den Hintergrund getreten.

In meinem Wirtschaftsstudium habe ich daher von Milton Erickson noch gelernt:

„The business of business is business“ 

Was für ein gefährlicher Unsinn.

„The business of business is doing good!“ 

entgegnet der deutsche Star-Philosoph Markus Gabriel und fordert damit nicht nur eben diesen Ethischen Kapitalismus, sondern auch eine Neue Aufklärung.

Ob das alles dann genau so funktionieren kann, sei dahingestellt.

Ich sehe das mehr durch die Linse von Byron Katie, die gerne sagt:

„Du kannst alles haben, was du willst…

…solange es nicht so aussehen muss, wie du es dir jetzt gerade vorstellst.“

Was aber auch aufgrund der Klarheit von Markus Gabriels Argumenten für mich wesentlich bleibt:

Für diese realistische Utopie lohnt es sich aus meiner Sicht allemal loszugehen!

Nicht als rein theoretische Überlegung.
Sondern als aktiven Tanzschritt.

Um gemeinsam zu gestalten, was uns als Gesellschaft stark macht: Mutige Innovationen, getragen von guten Werten.

Der Kapitalismus hat massiv dazu beigetragen, uns aus dem Feudalismus zu befreien. Jetzt ist es an der Zeit, ihn radikal neu auszurichten. Und ich bin überzeugt: Wir können die Verbindung von moralischem Fortschritt und unserem Wirtschaften wiederherstellen.

Dafür braucht es große Gedanken und Worte genauso wie klare, kleine, effektive Schritte im Hier und Jetzt.

Und viel Wert-schätzung.
Von all dem Alten, was es zu bewahren gilt.
Und all dem Neuen, das es zu schaffen gilt.

Dazu muss man schon auch lostanzen, denke ich…

 

3. Keine Revolution, sondern Reformation: Wie Österreich sein Innovationsproblem lösen kann

  • [TL;DR: Österreich droht notwendige Veränderungen zu verschlafen. Es bröselt an vielen Ecken. Wir brauchen Vorreiter:innen, mutige Lösungen und ein unterstützendes Ökosystem. SENA ist für diese Vorreiter:innen Plattform und Sprachrohr.]

Österreich hat ein Innovationsproblem.

Die Industrie sagt, es sei ein politisches Versagen: zu viele Regeln, zu hohe Steuern, zu wenig Standortförderung. Und ja, da ist sicher auch etwas dran.

ABER: Das ist auch eine Ausrede.

In vielen Bereichen haben wir in den letzten Jahren – oder Jahrzehnten – Boni ausgezahlt und gleichzeitig notwendige Veränderungen verschlafen. In Unternehmen, aber auch im Bildungs- oder im Gesundheitssystem oder in der Verwaltung kleben wir viel zu oft an alten Mustern. „So haben wir es immer schon gemacht“ – das ist zwar schon ein geflügeltes Wort, wird aber noch immer so gedacht.

Wenn neue Entwicklungen kommen, wie ESG, dann wird gejammert und das Mindeste und Notwendigste getan, anstatt es als Anregung und Sprungbrett für Innovation zu sehen.

Die Immunities To Change – also die inneren und systemischen Widerstände – blockieren uns immer wieder, selbst wenn wir Veränderung dringend brauchen würden. Dazu habe ich eine ganze Serie im Rahmen meines Podcasts Response Ability gemacht (nachzulesen als übersichtliche Infografiken hier und nachzuhören sowieso).

Dabei habe ich gelernt, wie tief diese Widerstände in unseren Strukturen und unserem Denken verankert sind. Und wie dringend wir sie sichtbar machen und aktiv angehen müssen.

Was wir brauchen ist keine Transformation, sondern eine Metamorphose.

Und das wiederum braucht Vorreiter:innen, die zeigen, was möglich ist.

Innovator:innen, die mit Lösungen überzeugen und vorangehen, anstatt nur laut zu schreien.

Wir brauchen Menschen, die nicht nur Probleme benennen, sondern aktiv daran arbeiten, sie zu lösen – konkret, greifbar, realistisch.

Und genau das kann gesellschaftliche Innovation leisten – wenn sie denn richtig angegangen wird und ausreichend Unterstützung erhält.

Denn wie bei jeder Innovation braucht es auch hier Anschub, Startfinanzierung und ein unterstützendes Ökosystem (siehe Fahrplan #mitSinn).

Was für die klassisch profitgetriebene Denke der Venture Capitalist und ein umfassendes Netzwerk an Finanzierungs-, Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten ist…

…muss für den Bereich der gesellschaftlichen Innovation erst noch auf den Weg gebracht werden

Vor allem brauchen wir aber eines: moralischen und gesellschaftlichen Fortschritt auf Augenhöhe mit naturwissenschaftlich-technischem Fortschritt!

Nur so können wir echten Profit erwirtschaften. Frag dich: Was nützen uns die besten Technologien, wenn wir sie nicht für unser aller Wohl einsetzen?

Fortschritt muss also nicht nur effizienter, sondern auch gerechter, nachhaltiger und menschenfreundlicher werden. Und letzteres muss sich lohnen!

Ein wichtiger Beschleuniger und Ermöglicher für diesen Fortschritt liegt darin, gesellschaftlicher Innovation einen höheren Stellenwert und mehr Sichtbarkeit zukommen zu lassen. Menschen und Unternehmen, die Lösungen für die drängendsten Probleme unserer Zeit entwickeln, müssen nicht nur reich werden können, mit dem was sie tun, sie müssen auch in den Vordergrund rücken nicht als weltfremde Idealisten, sondern als Vorbilder für wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovation.

Grund genug, um sie alle gleich mit auf die Tanzfläche zu nehmen!

Zu guter Letzt kann ich über mich sagen, dass ich über die letzten Jahre der Selbständigkeit auch immer wieder die Sehnsucht gespürt habe, wieder einmal in einem richtig zugkräftigen Team an einer gemeinsamen Sache zu arbeiten – mit voller Kraft für etwas, wovon ich überzeugt bin. Etwas, das mich berührt, bewegt und begeistert. Genau da bin ich gerade.

Wenn du schon immer einmal mit mir als Coach zusammenarbeiten wolltest, keine Sorge. Ich bleibe auch weiterhin selbständig: Als Coach, als Facilitator, als Berater. (Schreib mir)

Und am liebsten arbeite ich auch weiterhin mit dir zusammen, wenn du versuchst ein Teil der Lösung zu sein und wenn du auch siehst: Jeder Fortschritt beginnt mit dem Aussprechen der Wahrheit.

Also: Los gehts.

Die Musik spielt schon.

Die Herausforderungen stehen bereit, aber auch die Chancen.

Und die Tanzfläche gehört uns allen – ein paar dürfen auch eine Weile am Balkon Platz nehmen, solange sie später wieder nachkommen.

Aber tanzen müssen wir alle. Am besten gemeinsam.

Mit tänzerischem Gruß,

Bernhard

 

PS.: Im echten Leben bin ich mehr der „tanz-wie-wenn-keiner-zusieht Kerl“. Naja, Hauptsache, wir kommen in Bewegung. Was ist dein erster Schritt?