MEINE GRÜNDUNGSGESCHICHTE (4/5)

 

TEIL 4: Es stimmt. Ich habe mich radikalisiert.

Es stimmt. Ich habe mich radikalisiert.

Und auch wenn ich mittlerweile vieles nicht mehr ganz so radikal sehe, lebe und vermittle, war diese radikal ehrliche Zeit schon ein echter Durchbruch für mich! 

Die „noble“ Version der Geschichte, wie ich Radical Honesty kennen gelernt habe: Während all der Beschäftigung mit Leadership und effektiver, nachhaltiger, kollektiver Veränderung wurde mir klar, was wirklich fehlt. Die Wahrheit. Ungeschönt und angreifbar.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit. 

[Übrigens: Das ist Teil 4 meiner 5-tägigen Vorstellungs-Geschichte. Hier kommst du zu Teil 1, Teil 2  und Teil 3 dieser Fortsetzungsgeschichte.]

Die weniger noble Version der Geschichte ist: Ich wollte besser darin werden, Frauen anzusprechen. Und von Radical Honesty versprach ich mir genau das.

Ich wurde doppelt belohnt. Zum Einen bin ich mittlerweile verheiratet mit einer großartigen Frau, die ich ganz ohne Tinder und Spielchen kennengelernt habe.

Zum anderen brachte diese tiefe Form von Ehrlichkeit (radikal kommt vom lateinischen radix = root = die Wurzel) alles, was ich bisher über Veränderung und Leadership wusste, auf ein neues Level.

Und tatsächlich musste ich mit mir selbst beginnen.

Mir wurde schnell klar: Radikal ehrlich bedeutet nicht brutal ehrlich.

Bei mir zu beginnen und über meine Erfahrung im Hier und Jetzt zu berichten…

…ist etwas fundamental anderes, als anderen meine Bewertungen, Urteile und Interpretationen an den Kopf zu knallen (Spannend, dass wir oft „Ehrlichkeit“ nur mit dieser brutalen Sichtweise assoziieren)

Diese Reise zu mir selbst bringt mich dazu mit Dingen zu experimentieren, die in meinem Heranwachsen und in der Kultur um mich herum verpönt waren. 

Ich traue mich z.B. in kleinen Experimenten unvernünftig ärgerlich zu sein auf andere. Um ihnen wenige Momente später wirklich wieder vergeben zu können. Und das ohne einen moralischen Anspruch. Sondern einfach, weil es funktioniert. Als körperlich erlebte Erfahrung. Das ändert einiges:

  • Während ich zuvor oft geglaubt hatte „Spüren und Emotionen, das ist etwas für Menschen, die außer Kontrolle geraten, irgendwie auch esoterisch und überhaupt eher ’schwach'“…

    …erlebte ich, wie herausfordernd es war, mit intensiven Emotionen präsent zu sein und wie ich dabei zutiefst lebendig und dreidimensional wurde.

  • Während ich immer dachte, „Ärger ist eine ’niedere Emotion'“ und stolz darauf war, nie ärgerlich zu werden…

    …erkannte ich, wie ich Ärger nur meistens indirekt, passiv-aggressiv oder anders sabottierend ausdrückte.

  • Während ich es unglaublich wichtig fand, immer eine Begründung, eine Ratio, eine Erklärung für mein Verhalten zu haben…

    …habe ich hautnah erfahren, wie ich meistens unbewusst durch Emotionen und mein Ego gelenkt Dinge tue, die ich mir eigentlich erst später rationalisiere

Wieder: Viele Dinge, die ich zuvor schon „wusste“. Aber jetzt machte ich eine erlebte Erfahrung dazu. Es war als würden diese Erkenntnisse wirklich einsickern und einen Unterschied machen (anstatt nur ein paar Tage für Inspiration sorgen)

Mein Verständnis von Leadership bekam eine ganz neue Tiefe. Was heißt es wirklich, Verantwortung für meinen Einfluss in der Welt zu übernehmen

  • wenn ich mich aus Scham zurückhalte und nicht sage, was ich denke

  • wenn ich aus ungeklärtem Ärger über jemand anderen lästere oder herumnörgle

Mir wird klar: Erstens, ich habe Emotionen.

Zweitens: Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Spüren & Ausdrücken von Emotionen und dem Ausagieren von ihnen.

 

Ich denke wieder an die Teamleiterin des Recruiting-Teams und unseren Konflikt.

„Kann es sein, dass ich einfach nur nicht ganz ehrlich zu mir & damit auch ihr war?“

„Kann es sein, dass es in unserer Zusammenarbeit noch etwas zwischen den Zeilen gibt, was niemand je aus- und angesprochen hat?“

Es macht wieder Klick!

Ich will plötzlich sehr viele Gespräche führen. Viel anerkennen. Mir Dinge eingestehen, über die ich mir bisher „noblere“ Geschichten erzählt hatte:

  • Die „fehlende“ Wertschätzung meiner Vorgesetzten war oft auch einfach eine Projektion dessen, was mir in der Beziehung zu meinem Vater gefehlt hatte.

  • Die „fehlenden“ Ressourcen waren oft eine Vermeidung davon, Unsicherheit spüren und mich bei gegebenem Rahmen für etwas entscheiden zu müssen. Mit dem Risiko, dass es schief gehen kann.

  • Und der Konflikt mit der Recruiting-Teamleiterin? Ich wollte einfach Recht haben. Mich durchsetzen. Mich überlegen fühlen. Und dadurch Aufmerksamkeit bekommen.

Was für Erkenntnisse! Unangenehm, aber gleichzeitig unglaublich wertvoll. Meine Kapazität, mit Unangenehmem zu sein stieg dramatisch. 

 

Aber, was hab ich jetzt davon!?

Das erfährst du in Teil 5 der Geschichte.

 

Und wie weiter?

Wenn du neugierig bist mit mir zusammenzuarbeiten, dann komm doch zum nächsten Durchgang von Changemaking101 oder schreib mir einfach.

Hier findest du mehr Infos dazu:

Ich würd mich freuen, dich dort zu sehen!